top of page

In einem Zug“ von Daniel Glattauer

Eine Reise, die mich überrascht hat


ree


Juli 31, 2025( keine bezahlte Rezension, Buch selbst gekauft )

Verlag: DUMONT

Meine Bewertung: 4,8 von 5 Sternen – weil ich die perfekte 5 noch aufbewahre, aber dieses Buch ist dicht dran!

„Manchmal ist das Leben wie eine Zugfahrt – gleichmäßig, ruhig, und dann plötzlich ein Ruck, der alles verändert.“

Genau so hat sich In einem Zug für mich angefühlt. Daniel Glattauer nimmt uns mit auf eine Reise, die auf den ersten Blick unspektakulär wirkt, sich aber ganz leise unter die Haut schiebt.

Anfang – Überraschung & Neugier

Am Anfang war ich überrascht, worum es in diesem Buch geht. Ich habe es nur wegen des Covers gekauft und – wie meistens – den Klappentext bewusst nicht gelesen. Für mich ist es spannender, ohne Vorahnungen in eine Geschichte einzutauchen. Ich höre zwar oft, dass Bücher polarisieren, aber ich gehe lieber ganz unvoreingenommen an ein Werk heran.

So auch hier – und so las ich In einem Zug mit einer fast kindlichen Neugier. Die Begegnung des Protagonisten mit der Dame in seinem Abteil, die feinen Beobachtungen und die kleinen Erklärungen der Situationen, wenn sich zwei Fremde gegenübersitzen, haben mir großen Spaß gemacht. Diese stillen Momente waren für mich wie kleine literarische Juwelen.

Ein Mittelteil, der mehr sagt, als man denkt

Einige haben geschrieben, dass das Buch zwischendurch „abflacht“. Ich habe das ganz anders empfunden.Diese melancholisch gleichmäßigen Unterhaltungen, die manchmal fast ins Banale rutschen, sind für mich genau das, was es so echt macht. So sind Gespräche im Leben, nicht immer große Dramen, sondern oft kleine Gedanken, die zwischen den Sätzen hängen bleiben. Ich habe diese Stimmung gespürt. Ich habe mich in die Gefühlswelt des Erzählers eingelebt:Er fühlte sich zu alt für solch sportliche Junge Frau und war trotzdem geschmeichelt als sie ab und an flirtete.Er fühlte sich seiner Frau verbunden und dennoch blitzte da Neugier, Bewunderung, Interesse und Zweifel auf. Diese Zerrissenheit in dem Moment auf den Schienen. Ganz wie in einer Parallelwelt.

Ein Ende, das alles noch einmal in Bewegung bringt

Gerade, als sich eine gewisse Ruhe eingeschlichen hatte, kam das Ende, überraschend, bewegend, und für mich absolut nicht vorhersehbar. Außer vielleicht an der Seitenzahl zu merken. Irgendwie dachte ich in eine ganz andere Richtung. Es fühlte sich fast so an, als hätte Glattauer die gleichmäßige Fahrt im Mittelteil bewusst genutzt, um dann am Ende mit Anlauf ein Ende herzuzaubern, das einen noch einige Zeit in den Gedanken und im Buch verharren lies. Großartig.

Warum mir das Buch Lust auf Zugfahren gemacht hat

Eine kleine, fast nebensächliche Wirkung: Dieses Buch hat mir Lust gemacht, selbst wieder öfter Zug zu fahren. Vielleicht, weil Glattauer so beiläufig, so nah an den Figuren erzählt, dass ich mich in diesen Abteilen, Gesprächen und Blicken wiederfinden konnte. Und neugierig auf meine Unterhaltungen wäre.

Mein Fazit

In einem Zug ist ein feines, kluges, melancholisches Buch. Es lebt nicht von lautem Drama, sondern von der Kunst, das Alltägliche bedeutend wirken zu lassen – und das Ende setzt dem Ganzen die Krone auf.

Ich vergebe 4,6 von 5 Sternen – weil ich die 5 noch für das Unbekannte aufspare.Aber dieses Buch ist ein feines und vor allem gut lesbares Buch. Man ist schnell drin und findet auch beim weglegen super den Anschluss.

Lest es. Spürt es. Fahrt damit. 🚆❤️

1 Kommentar

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
Mit 5 von 5 Sternen bewertet.

Ich habe das Buch auch gelesen und mag es wirklich sehr. Ich fahre viel Zug und so oft frage ich mich, wer denn hinter der Fassade dieser Menschen lauert. Wie schön wäre es denn, wenn wir uns überraschenden Gesprächen und Begegnungen im Zug (oder auch an anderen Orten) öffnen würden?

Gefällt mir
bottom of page