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Ein Abend voller Emotionen:

Melissa Müllers Lesung "Mit dir steht die Welt nicht still"


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Am gestrigen Abend hatte ich die wunderbare Gelegenheit, einer Lesung der bezaubernden und ebenso grandiosen Melissa Müller beizuwohnen. Ihr Werk Mit dir steht die Welt nicht still war der Mittelpunkt des Abends, und dank eines Gewinnspiels der Buchbox, einem charmanten Kiez-Buchladen in Prenzlauer Berg, durfte ich live dabei sein. Es war übrigens mein erster Gewinn bei einer Verlosung, und die Freude darüber hätte kaum größer sein können.

Da ich wusste, wer Melissa Müller ist, schwankte ich vorab zwischen Anspannung und Neugier. Würde die Lesung meine Erwartungen erfüllen? Melissa Müller ist eine renommierte Autorin, die mit bedeutenden Büchern wie Das Mädchen Anne Frank(1998) ( welches in 25 Sprachen übersetzt wurde, ein Millionen Publikum begeisterte), Bis zur letzten Stunde (2005), und Die Frauen von Rosenthal (2013) weltweite Bekanntheit erlangte. Ihre Werke beschäftigen sich intensiv mit der Aufarbeitung von Geschichte, oft aus einer sehr persönlichen Perspektive.

1997: Die kleinen Könige der Warenwelt – Eine kritische Auseinandersetzung mit der Zielgruppe Kinder in der Werbung.

1998: Das Mädchen Anne Frank – Eine umfassende Biografie, die international Anerkennung fand und 2001 verfilmt wurde.

2001: Picassos Friseur (mit Monika Czernin) – Einblicke in das Leben des berühmten Künstlers.

2002: Bis zur letzten Stunde – Die Erinnerungen von Hitlers Sekretärin Traudl Junge, die als Grundlage für den Film Der Untergang dienten.

2006: Alice Herz-Sommer – Ein Garten Eden inmitten der Hölle (mit Reinhard Piechocki) – Das Leben einer Pianistin, die den Holocaust überlebte.

2008: Verlorene Bilder, verlorene Leben (mit Monika Tatzkow) – Über das Schicksal jüdischer Kunstsammler während und nach der NS-Zeit.

2025: Mit dir steht die Welt nicht still – Eine Liebesgeschichte nach dem Holocaust, die den Rahmen für die gestrige Lesung bildete.

Ich machte mich also auf den Weg von Charlottenburg nach Prenzlauer Berg, an einem Tag, an dem Wolodymyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine, in Berlin zu Besuch war und die Stadt in gewohnt chaotischer Manier auf den Kopf stellte. Der Buchladen, nur fünf geh Minuten vom Mauerpark entfernt, hat sich schon auf den ersten Blick als ein kleines Juwel herausgestellt. Glücklicherweise konnte ich einen Platz in der ersten Reihe ergattern, ein Privileg, das ich mir mittlerweile bewusst gönne, obwohl ich früher immer hinten saß. Vorn hat man nicht nur die beste Sicht und Beinfreiheit, sondern auch das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein. Man fühlt den Raum und die Energie.

Die Lesung begann recht pünktlich. Melissa Müller und die Moderatorin Emily Grunert führten uns mit Leichtigkeit ( trotz des schweren und gewichtigen Themas) und einer spürbaren Leidenschaft durch den Abend. Es gab eine kleine technische Hürde, die solche Abende für mich nahbar und menschlich machen. Denn plötzlich fehlte ein Micro, es war nur das Kabel an seinem Platz. Nach einer kurzen Vorstellung begann Melissa Müller, uns ihre Werke und Ideen näherzubringen.

Besonders beeindruckend war für mich ihre Authentizität. Trotz ihrer jahrelangen Arbeit in diesem Themenbereich wirkte sie keineswegs routiniert oder abgeklärt. Man spürte vielmehr, wie tief sie noch immer von den Geschichten berührt ist, die sie erzählt. Zwei Dinge blieben mir besonders in Erinnerung: Erstens betonte sie, dass der Nationalsozialismus nicht nur in Deutschland, Österreich oder Holland wütete, sondern seine Tentakel weltweit ausstreckte und das noch lange nach Kriegsende. Zweitens stellte sie klar, dass Mit dir steht die Welt nicht still eine Liebesgeschichte ist – eine sanfte, aber bestimmte Aussage, die sie immer wieder hervorhob.

Die Geschichte handelt von Nanette und John, einem Paar, das nach der Hölle des Holocaust in London zusammenfand. John, der dann aber schnell nach Brasilien zu seiner Familie ging. Über 500 Briefe schrieben sie sich oft zwischen Europa und Brasilien, in einer Zeit, in der Kommunikation kein Leichtes war. Telefonate waren teuer und die Verbindungen brachen immer wieder ab. Briefen brauchen 14 Tage zum anderen Teil der Erde und dazwischen? Nichts. Ruhe. Jeder hatte sein Leben. Briefe, die Sehnsucht und Hoffnung in Worte fassten, während die Welt um sie herum noch in Trümmern lag. Melissa Müller hat diese Liebesgeschichte mit einer Sensibilität und Tiefe dargestellt, die mich tief berührt hat.

Am Ende zeigte sie uns Bilder von Nanette und John. Diese Fotos gaben der Geschichte ein Gesicht und machten noch deutlicher, dass es hier nicht um Fiktion ging. Für mich war das ein sehr emotionaler Moment, ich musste mehrmals mit den Tränen kämpfen.

Ich werde dieses Buch nun lesen und bin gespannt, welche weiteren Einblicke ich in das Leben dieses außergewöhnlichen Paares bekomme. Ich danke Melissa Müller für ihre Hingabe und den Mut, uns Leserinnen und Lesern eine so intime Geschichte anzuvertrauen. Ebenso danke ich der Buchbox und Emily Grunert für diesen besonderen Abend – und den vielen anderen Gästen, die mit ihrem Respekt und ihrer Ruhe den Raum mit Wärme gefüllt haben.

Der Abend hallt immer noch in mir nach, und ich freue mich schon darauf, weitere literarische Erlebnisse dieser Art zu teilen, vielleicht bei der Berliner Buchmesse oder in einem zukünftigen Blogeintrag. Wenn euch dieser Beitrag gefallen hat, lasst mir ein Like da, teilt ihn, und folgt meinem Profil, um nichts zu verpassen!

Danke, Maurice Ghaedi Bardehei

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